Tetouan die weiße Taube
In Martil lassen wir es uns soweit gut gehen, als wir uns durch die Nachbarschaft quatschen, den Strand geniessen – Jürgen nimmt es sogar mit der Wassertemperatur von 19 Grad auf – die Fischer beobachten, an der kleinen Promenade sitzen und bereits ein Stammlokal ausgemacht haben. Gerne hätten wir dem Fischern fangfrischen Fisch abgekauft, offensichtlich kommen sie aber nie mit einem Fang Fische zurück. Einer bringt Muscheln ein, ein anderer bringt einen Schwung leerer Reusen zurück.
Heute haben wir einen Tagesausflug ins benachbarte Tetouan, die auch den Beinamen Die weisse Taube führt, unternommen. In der knapp 400.000 Einwohner starken Stadt nehmen wir uns die Medina vor. Die Medina gehört zum Weltkulturerbe der UNESCO. Auch der König hat in Tetouan einen Palast, in dem er aufgrund des gemässigten Klimas die Sommermonate verbringt. Selbst eine Tanneri (Gerberei) soll es geben, die uns nach Fes und Marrakesch allerdings heute nicht interessiert. Ein Schlepper bringt uns zu einem günstig gelegenen Parkplatz und wanzt sich auch darüber hinaus an uns. Hassan schleust uns zielsicher durch die engen Gassen und hinauf zur Kasbah und entlang des gewaltig grossen Friedhofs, vorbei an dem Flohmarkt ähnlichen Souk, an dem Gebrauchtwaren verkauft werden, dem Handwerker-, Gold-, Lebensmittel- und Artisania-Souk. Wirklich schön!
In einem kleinen Hof mit ein paar wenigen Geschäften organisiert einer der Händler für Jürgen eine Anprobe einer Auswahl an kurzen Djellabahs. Jürgen wird nun auch in seiner Grösse fündig. Auch ich entscheide mich für ein schönes Exemplar. Bei der Preisverhandlung zeigt sich dann, wer die stärkeren Nerven hat. Dem Händler war deutlich anzumerken, dass Jürgen seine Schmerzgrenze erreicht hat. Erst als wir unverrichteter Dinge aufbrechen wollen, lenkt er ein. Wir kaufen noch hubz (Brot) und 2 Kilogramm Erdbeeren für 28 Dirham (2,80 EUR) – zwei Dinge, die neben Zigaretten wirklich günstig sind in diesem Land. Essen können wir leider nicht in der Medina: seit 22. März ist Ramadan, der uns auch beim angestrebten Kauf von Wodka ausbremst. In einem wunderschönen Restaurant am Rand der Altstadt trinken wir auf der Dachterrasse noch Tee und essen Falafel. Danach geht es noch in den Waschsalon und zurück auf unseren Parkplatz in Martil.