In Hiji ergänzten wir unsere Wasservorräte und Verpflegung, tanken wollten wir unterwegs kurz vor dem Einstiegspunkt in die Wahiba Sands. Wir hatten ca. 100 km vor uns. Im letzten Ort vor dem Einstieg mussten wir feststellen, Diesel war nicht zu haben, wir verpassten die letzte Tankstelle und die lag 30 km hinter uns. Wir hatten halb voll und im zweiten Tank 70 Liter Reserve zudem noch 100 Liter in Kanistern auf dem Dach. Also was solls, dann ist der MAN eben ein paar Kilo leichter. Die Wüstenstrecke betrug ca.180 km.
Am Einstiegsort, einem kleinen Fischerdorf übernachteten wir am Strand der von der Straße hangabwärts über eine sandige Piste erreichbar war. Da muss ich morgen wieder hochkommen dachte ich für mich selbst. Ich bin kein Freund von unnötigem Luft ablassen und so startete ich am nächsten Morgen einen Versuch mit vollen sechs Bar den Hang bis zur Asphatstraße hoch zu kommen. Im Grunde war klar, dass dies nicht machbar war, der Sand war schlicht zu tief. Trotzdem meisterte ich drei viertel der Strecke, musste aber dann den Druck auf die Hälfte reduzieren. Zum Glück war die Strecke auf Asphalt nur ein paar hundert Meter dann bog ich links ab, eine eindeutige Piste konnten wir nicht erkennen und so steuerte ich zwischen den Behausungen der Fischer hangaufwärtes und hielt dabei Ausschau nach einer eindeutigen Fahrspur. Nach dem überqueren der Hügelkuppe erkannte ich die Piste, ein gutes Stück links von uns. Zudem musste ich feststellen, dass die 3 Bar für den doch etwas steilen Hügel und sehr sandigem Untergrund bereits grenzwertig waren. Nach dem Schwenk nach links waren wir aber dann auf Kurs und die Piste war ab diesem Zeitpunkt nicht mehr zu übersehen. Ich nannte sie nur noch Pistenautobahn. Ab hier verlief die Piste mehr oder weniger geradeaus. Die Sandflächen der Dünen war gleichmäßig mit Bewuchs bedeckt, ein typisches Merkmal der Wahiba, kleines, niedriges Gestrüpp, das sich aber je weiter nördlich wir kamen immer spärlicher wurde.
Die Struktur der Wahiba Sands sind von Süden nach Norden zueinander parallel verlaufende Dünenketten, zwischen den Ketten verläuft die Piste die zwischendurch einen wellenförmigen Verlauf annimmt und deren Anstiege etwas Spannung in die Fahrt brachten. Eine dieser Anstiege zwangen uns den Reifendruck nochmals zu reduzieren, zwei Bar waren aber dann ausreichend für den gesamten sandigen Teil der Strecke.
Wir wussten, inmitten der Wüste sollten wir, der Piste folgend, auf eine große Moschee stoßen, die wir auch nach ca. 50 km erreichten. Und wir waren beeindruckt, für wen war die wohl gedacht, für die umliegenden Beduinen etwa? Vergleicht man sie mit dem Baustil der Beduinenbehausungen, den Bretterverschlägen und durchlöcherten Plastikbahnen dann war sie völlig fehl am Platz. Am Abend war sie sogar wunderschön beleuchtet, leider verpasste ich hier das fotografieren, die Beleuchtung schaltete sich nämlich frühzeitig wieder ab. Ich wundere mich noch heute woher die elektrische Versorgung kam, denn Photovoltaik war keine zu sehen, möglicherweise ein Dieselgenerator.
Wir schlugen Lager abseits der Mosche auf einem Hügel in der Nähe einer Beduinenbehausung. Es dauerte auch nicht lange dann erschien eine kleine Schau Kinder, die sich in respektvollem Abstand zu unseren Fahrzeugen niedersetzten und uns beobachteten. Wir sind nicht in Marokko, da wären sie schon über uns hergefallen. Mit freundlichen Gesten lockten wir sie zu uns und ganz vorsichtig kamen sie näher. Von Hans hatte ich einige Säcke voll mit Kleidungsstücken für Kinder und das in bester Qualität. Die Beduinen sind sicher nicht arm aber ich konnte mir vorstellen, über einige der T-shirts, Jacken und Hosen würden sie sich sicher freuen. Und dem war auch so, die Scheu war dann auch schnell überwunden und in regelmäßigem Abstand wurden wir besucht, wahrscheinlich in der Hoffnung ein weiteres Teil zu erhaschen.
An dieser Stelle mussten wir entscheiden, es gab grundsätzlich zwei Pistenverläufe die Eine verlief weiter wie gehabt in der selben Ackerfurche so nenn ich das einmal und endete im auslaufenden Bereich an den bekannten Touristencamps die man in der Wüste platzierte. Die Zweite verlief parallel und ohne Touristencamps. Wir entschieden uns auf Grund der bisher eintönigen Fahrt für die Touristen Piste in der sicheren Hoffnung in den Camps auf ein Bier zu stoßen.
Nach ca. 70 km erreichten wir „1000 nights“ das wohl größte Camp auf der Strecke. Das Rundherum war nicht sehr einladend überall altes Gerödel und Baustellenatmosphere. Am Haupteingang, auch den musste man erst finden parkte eine Batterie von ca. 20 Quads, daneben eine Gehege mit Oryx Antilopen. Interessant die Tiere einmal live zu sehen.
Wir steuerten die Rezeption an und wurden sofort von einem freundlichen Inder empfangen. Die erste Frage war klar, die Antwort eine tiefe Enttäuschung: No Alkohol Sir.
Comments powered by CComment